Wie

Abschluss der Therapie

Das Ziel ist immer zu Hause!
                (alte Bergsteiger Weisheit)

Der Gipfelsieg, das Schlüsselerlebnis, die große Einsicht, das Töten des Drachens, der Raub des Schatzes oder das Lösen des Rätsels (vgl. Märchen, Heldengeschichten) sind noch nicht der Abschluss. Der Abstieg vom Berg, die Heimreise, das sicher nach Hause bringen des Schatzes, der Beute, sind ein ganz wesentlicher Teil des Abenteuers. Das Verbinden der zwei Welten, nämlich der Welt des (Therapie-)Abenteuers, der neuen Erkenntnis mit der Welt zu Hause benötigt ebenso Zeit und bewusste Anstrengung. Es braucht auf der einen Seite einen Schritt der Trennung und auf der anderen Seite einen Schritt der Verbindung, der Integration. 

Das von Beginn an absehbare Ende des Therapieprozesses geben (so wie der Tod dem Leben) dem gegenwärtigen Erleben Sinn und Dringlichkeit. In der Phase des zum Schluss Kommens wird diese Dringlichkeit spürbarer und „aufgesparte“ Themen bzw. Themen des Abschieds  (Bindungsverhalten, Trennungsängste, Verlassenheitsängste, Selbstvertrauen, wie schaffe ich das alleine) drängen sich auf. Diesen Bereichen liegen oft traumatische Erfahrungen zugrunde, die eines beiderseits besonders sensiblen, ehrlichen und offenen Umgangs bedürfen, um eine traumabedingte Reinszenierung (i.e. Aktivierung der unangenehmen Gefühle und reaktiven Verhaltensmuster der Vergangenheit) konstruktiv zu nützen bzw. aufzulösen.

Wie das zu gestalten ist, vollzieht sich auf folgend beschriebenen, unterschiedlichen Ebenen: 

Beziehung

Die Art und Qualität der Beziehung zwischen Therapeut und Klient sind der größte und wichtigste Wirkfaktor der Therapie. Die Intimität, das hohe Maß von (An-)Vertrauen, Offenheit und die damit entstandene Verletzlichkeit bedürfen eines besonders behutsamen und verantwortungsvollen Umgangs seitens des Therapeuten. Das gilt besonders für die Phasen der Ablösung und Trennung. 

In der Phase der Therapie, in der über Vergangenheit, traumatische Erlebnisse insbesondere mit den Eltern gesprochen wird, ist der Therapeut Träger unterschiedlicher Übertragungen. D.h. der Klient erlebt emotional den Therapeuten als Repräsentanz des Vaters oder der Mutter oder des Partners etc. und erlebt Teile des jeweiligen Beziehungsmusters. Zum Beispiel: Wenn der Vater sehr fordernd und perfektionistisch war, denkt sich der Klient vom Therapeuten, dass Letzterer auch viel erwartet und Druck macht. Obwohl der Therapeut eigentlich und objektiv ein tiefenentspannter Typ ist.

Über das Bewusstmachen der Beziehungsmuster, sprich über das Herausfinden, was denkt der Therapeut wirklich, wieviel kommt von mir, wieviel vom Anderen, können die gedanklichen und emotionalen Verstrickungen aufgelöst werden. Umso mehr solche emotionalen Verbindungen und Ansprüche aufgelöst und zurückgenommen werden, desto mehr geht der Klient von einer Dynamik der Regression und Abhängigkeit in eine Dynamik der Entwicklung und Eigenverantwortung. Desto mehr kommt der Klient in eine Phase der konstruktiven Abgrenzung und des gesunden Selbstbezugs. Er braucht nicht mehr das alte Beziehungsmuster und die äußere Bestätigung seiner Identität. Vielmehr ist über die Bewusstwerdung ein klarerer und freierer „Blick“ auf sich selbst möglich und die Bestätigung der Identität, die Selbstsicherheit und das Akzeptieren von „so bin ich und ich bin ok“ kommen aus einem selbst und sind in einem selbst.

Genauso wie die Beziehungsfäden und -inhalte geklärt, gelöst und die eigenen Anteile in die eigene Verantwortung genommen werden, gilt es auch die Dankbarkeit und Bewunderung zurückzunehmen. Manchmal kommt es zu einer Idealisierung des Therapeuten und der besonderen Qualität der Beziehung, so dass es wichtig ist, zu erarbeiten und zu integrieren: 

Die Arbeit, die Anstrengung, das Dranbleiben, das kognitive Verstehen und Lernen, das emotionale Verarbeiten, das Praktizieren von Achtsamkeit, das Integrieren in Beziehungen und Alltag etc. leistet alles der Klient, das leisten Sie. Es gilt daher, dass Sie sich selbst die Dankbarkeit, die Anerkennung, den Stolz und die Bewunderung geben und diese spüren und in ihrem vollen Wert gut speichern. Das ist ganz immens wichtig! Denn wenn diese Gefühle und Werte unabhängiger vom Verhalten Anderer (z.B. Anerkennung von außen) und von Umständen (z.B. fetter Gehaltsscheck) gemacht werden, stärken sie eine positiv abgegrenzte Identität, ein gesundes Selbstvertrauen und einen stabilen Selbstwert. 

Die therapeutische Beziehung ist ein Bündnis auf Zeit an dessen Ende sowohl Klient als auch Therapeut verändert hervorgehen. Ich für meinen Teil schätze es als Privileg, sich in dieser besonderen Form und Qualität begegnet zu sein und eine Abenteuerreise gemeinsam bewältigt zu haben. Für das Geteilte und gemeinsam Erlebte empfinde ich tiefe Dankbarkeit und Demut. Auch bei mir bleibt etwas zurück, das ich achtsam und vertrauensvoll aufbewahren werde.

Erlerntes und Erlebtes Bilanzieren

Ein Vergleichen von Lebensumständen und Gefühlszuständen am Anfang und am Ende der Therapie sowie ein Erarbeiten von Zielerreichungsgraden erachte ich nur für bedingt sinnvoll und aussagekräftig. So etwas arbeitet, denke ich, gegen die Akzeptanz des Erlebten und des Lebens, wie es in der Vergangenheit war und anscheinend auch sein musste und wie es als kausal bedingte Folge jetzt ist. Denn es ist ja nur soweit gekommen, weil alles davor genau so gekommen ist.

Jemand der wegen traumatischer Kindheitserfahrungen lange Jahre im Alkohol- und Drogensumpf sein Heil gesucht hat und nun therapiert, trocken und clean ist, wird nona einen anderen Blick auf sich und sein Leben haben. Aber ich denke, es gilt das gesamte Leben anzunehmen. Denn, wenn das Leben jetzt angenehm und schön ist, hat es alles davor genau so gebraucht, um an diesen Punkt zu kommen. Wie viel Sinn macht es dann, die Vergangenheit zu entwerten oder gar zu bedauern? Was meiner Meinung nach viel wichtiger ist, ist die Reflexion des Erlernten und Erlebten aus einer Perspektive der Dankbarkeit und Selbstwirksamkeit. 

Forschungsergebnisse der Neurowissenschaften belegen vielfach die außergewöhnlich hohe Bedeutung des Übens von Dankbarkeit und des Erfahrens von Selbstwirksamkeit für die mentale Gesundheit jedes Menschen. (Vgl. Andrew Huberman Lab & Paul Conti MD von Stanford und Harvard University). 

Wer aus der Dankbarkeit kommt, lebt aus der Fülle, wer aus Neid und Begehren kommt, lebt im Mangel. Ersteres erzeugt Zufriedenheit und Wohlwollen, Letzteres Aggression und Missgunst.

Wer Selbstwirksamkeit erlebt, erfährt sich als kompetent und gestaltend. Wer keine Selbstwirksamkeit erlebt, ist demoralisiert und fühlt sich unnütz. Deshalb lege ich besonderen Wert darauf, sich am Ende des Therapieprozesses bewusst Zeit zu nehmen, um auf Erlerntes und Erlebtes mit Dankbarkeit, Stolz und Demut zurückzublicken. 

Für ein paar Wochen sich täglich 15 Minuten Zeit nehmen:

  • um sich bewusst zu machen, wofür man sich, den Mitmenschen, dem Universum/Gott/Bestimmung dankbar ist. Hinspüren und das Gefühl von Dankbarkeit bewusst wahrnehmen und in einem imaginären Gefäß in sich selbst speichern.
  • Sich die Selbstwirksamkeit bewusst machen, die sich in jedem Schritt zur Therapie und in der kontinuierlichen Auseinandersetzung des Therapieprozesses und in den kleinen und großen Veränderungen und in achtsamen Begegnungen widerspiegelt.
  • sich unter dem Blickwinkel der Dankbarkeit und Selbstwirksamkeit die schriftlichen Reflexionen, Traumbesprechungen, kreativen Werke durchlesen, anschauen und nachwirken lassen
  • Zusammenfassende, abschließende kreative Werke jeder Art wie Briefe, ein Lebenspanorama, Collagen, Musik etc. anschauen, anhören, gestalten.

Etwas Wahres hat es schon auch mit dem Scherz, wo sich zwei Freunde treffen und der Eine fragt seinen Freund: „Und, jetzt machst Du schon so lange Therapie, hast Du alle Deine Probleme gelöst?“ Worauf sein Freund antwortet: „Nein, die Probleme sind noch da, aber jetzt sind sie mir Wurscht.“ Was ich damit sagen will, ist, dass die Aussagekraft auf Fragen der Art: „Wie erfolgreich war die Therapie?“ mit Vorbehalt zu verstehen ist, wenn ich ausführlich an der Einstellung arbeite, dass ich sie eben gut finde. 

Für mich sind qualitative Statements aussagekräftiger eben in der Art: 

  • Jetzt spüre ich mich. Ich weiß nun, wie sich Liebe, Mitgefühl und Schmerzen wirklich anfühlen und ich halte sie aus. 
  • Das hat sich für mich ausgezahlt. Das waren wertvolle Erkenntnisse und Erlebnisse, die ich nahe am Herzen behalte.
  • Ich habe das Gefühl jetzt stehe ich wirklich im Leben. Ich fühle mich als die, die ich bin. 
  • Es war ein cooles und intensives Abenteuer. Eine tolle Reise mit vielen Stationen, Kämpfen und Hindernissen.
  • Es fährt mit mir nicht mehr so ab. Ich kann vielmehr flexibel reagieren und fühle mich als Herr im eigenen Haus.

Identität stärken

Ein Vergleichen von Lebensumständen und Gefühlszuständen am Anfang und am Ende der Therapie sowie ein Erarbeiten von Zielerreichungsgraden erachte ich nur für bedingt sinnvoll und aussagekräftig. So etwas arbeitet, denke ich, gegen die Akzeptanz des Erlebten und des Lebens, wie es in der Vergangenheit war und anscheinend auch sein musste und wie es als kausal bedingte Folge jetzt ist. Denn es ist ja nur soweit gekommen, weil alles davor genau so gekommen ist.

Jemand der wegen traumatischer Kindheitserfahrungen lange Jahre im Alkohol- und Drogensumpf sein Heil gesucht hat und nun therapiert, trocken und clean ist, wird nona einen anderen Blick auf sich und sein Leben haben. Aber ich denke, es gilt das gesamte Leben anzunehmen. Denn, wenn das Leben jetzt angenehm und schön ist, hat es alles davor genau so gebraucht, um an diesen Punkt zu kommen. Wie viel Sinn macht es dann, die Vergangenheit zu entwerten oder gar zu bedauern? Was meiner Meinung nach viel wichtiger ist, ist die Reflexion des Erlernten und Erlebten aus einer Perspektive der Dankbarkeit und Selbstwirksamkeit. 

Forschungsergebnisse der Neurowissenschaften belegen vielfach die außergewöhnlich hohe Bedeutung des Übens von Dankbarkeit und des Erfahrens von Selbstwirksamkeit für die mentale Gesundheit jedes Menschen. (Vgl. Andrew Huberman Lab & Paul Conti MD von Stanford und Harvard University). 

Wer aus der Dankbarkeit kommt, lebt aus der Fülle, wer aus Neid und Begehren kommt, lebt im Mangel. Ersteres erzeugt Zufriedenheit und Wohlwollen, Letzteres Aggression und Missgunst.

Wer Selbstwirksamkeit erlebt, erfährt sich als kompetent und gestaltend. Wer keine Selbstwirksamkeit erlebt, ist demoralisiert und fühlt sich unnütz. Deshalb lege ich besonderen Wert darauf, sich am Ende des Therapieprozesses bewusst Zeit zu nehmen, um auf Erlerntes und Erlebtes mit Dankbarkeit, Stolz und Demut zurückzublicken. 

Für ein paar Wochen sich täglich 15 Minuten Zeit nehmen:

  • um sich bewusst zu machen, wofür man sich, den Mitmenschen, dem Universum/Gott/Bestimmung dankbar ist. Hinspüren und das Gefühl von Dankbarkeit bewusst wahrnehmen und in einem imaginären Gefäß in sich selbst speichern.
  • Sich die Selbstwirksamkeit bewusst machen, die sich in jedem Schritt zur Therapie und in der kontinuierlichen Auseinandersetzung des Therapieprozesses und in den kleinen und großen Veränderungen und in achtsamen Begegnungen widerspiegelt.
  • sich unter dem Blickwinkel der Dankbarkeit und Selbstwirksamkeit die schriftlichen Reflexionen, Traumbesprechungen, kreativen Werke durchlesen, anschauen und nachwirken lassen
  • Zusammenfassende, abschließende kreative Werke jeder Art wie Briefe, ein Lebenspanorama, Collagen, Musik etc. anschauen, anhören, gestalten.

Etwas Wahres hat es schon auch mit dem Scherz, wo sich zwei Freunde treffen und der Eine fragt seinen Freund: „Und, jetzt machst Du schon so lange Therapie, hast Du alle Deine Probleme gelöst?“ Worauf sein Freund antwortet: „Nein, die Probleme sind noch da, aber jetzt sind sie mir Wurscht.“ Was ich damit sagen will, ist, dass die Aussagekraft auf Fragen der Art: „Wie erfolgreich war die Therapie?“ mit Vorbehalt zu verstehen ist, wenn ich ausführlich an der Einstellung arbeite, dass ich sie eben gut finde. 

Für mich sind qualitative Statements aussagekräftiger eben in der Art: 

  • Jetzt spüre ich mich. Ich weiß nun, wie sich Liebe, Mitgefühl und Schmerzen wirklich anfühlen und ich halte sie aus. 
  • Das hat sich für mich ausgezahlt. Das waren wertvolle Erkenntnisse und Erlebnisse, die ich nahe am Herzen behalte.
  • Ich habe das Gefühl jetzt stehe ich wirklich im Leben. Ich fühle mich als die, die ich bin. 
  • Es war ein cooles und intensives Abenteuer. Eine tolle Reise mit vielen Stationen, Kämpfen und Hindernissen.
  • Es fährt mit mir nicht mehr so ab. Ich kann vielmehr flexibel reagieren und fühle mich als Herr im eigenen Haus.

Mit Medikamenten werden Symptome behandelt. In der Psychotherapie geht es darum, den Ursprung zu finden und zu behandeln.